Warum fühlen wir, was wir fühlen?

Verstehe deine Gefühle

Unser Gefühlswelt ist sehr komplex. Doch wenn wir unsere eigenen Gefühle verstehen lernen, dann können wir mehr über uns selbst erfahren. Gefühle geben uns eine Richtung. Sie geben uns Auskunft darüber, ob etwas mit unseren Bedürfnissen und Werten übereinstimmt oder eben nicht. Wenn wir nicht mehr Opfer unserer Gefühle sein wollen, sondern verstehen, weshalb wir in einer Situation so und nicht anders fühlen, können wir lernen mit unseren Gefühlen besser umzugehen.

Innere Einstellung zu den Gefühlen ändern

Gefühle sind wichtig! Darüber sollten wir uns bewusst werden. Gefühle haben nichts mit Schwäche oder Peinlichkeit zu tun. Aus diesem Grund sollten wir Gefühle nicht unterdrücken und ehrlich zu uns selbst sind, welche Gefühle wir gerade empfinden. Um Gefühle zu verstehen ist es nicht nur wichtig zu wissen, wie du dich gerade fühlst, sondern auch, was diese Gefühle in dir ausgelöst hat.

An dieser Stelle Beispielsweise möchte ich auf meinen Blogbeitrag von letzter Woche zurückgreifen. Mal angenommen dir geht es mit deinem Geburtstag so wie mir letzte Woche:

Wie entsteht dieses Gefühl?

Die Situation: Du hast Geburtstag.

Gedanken: „Ich muss fröhlich sein.“ | „Was werden die anderen von mir erwarten?“ | „Ich muss mich über alles freuen, was ich bekomme.“ | „Den anderen muss mein Geburtstag gefallen.“ etc.

Möglichen Gefühle: Wut, Angst, Anspannung, Druck, Stress, Blockade und Selbstverachtung

Daraus resultierende Gedanken: „Ich fühle mich gestresst.“ | „Warum kann ich nicht so sein wie andere und meinen Geburtstag einfach lieben?“ | „Ich keinen Geburtstag haben.“ | „Wieso gibt es diesen Tag überhaupt?“

Die Entscheidung: Du feierst keinen Geburtstag.

Dein Warum

Wie schon bei der Benennung der Gefühle spielt es keine Rolle, ob andere denken könnte, dass dein Gefühl gerechtfertigt ist oder nicht. Aber mit der Begründung deines Gefühls bist du dir selbst schon ein Stückchen nähergekommen.

Du kannst dich nun aber noch weiter fragen: Warum löst es Druck in dir aus, wenn du Geburtstag hast? Liegt es daran, dass du selbst unbedingt fröhlich sein? Möchtest du einfach nicht negativ auffallen? Denkst du, dass du alles perfekt machen musst? Meinst du, die Geschenke nicht verdient zu haben? Oder möchtest du nicht älter werden? Es gibt unglaublich viele Möglichkeit, warum dein Geburtstag bei dir diese Gefühle ausgelöst haben könnte. Wichtig ist, dass du den Grund, der speziell auf dich zu trifft herausfindest. Denn dadurch kannst du erkennen, welches Bedürfnis nicht erfüllt wurde oder welche Glaubenssätze sich in deinem Denken verankert haben. Zum Beispiel könnte der Glaubenssatz „Ich muss immer perfekt sein.“ dahinterstehen.

Übung ist wichtig!

Auch das Herausfinden deines Warums muss geübt werden. In der Regel sind die Situationen und deine Gefühle sehr komplex, daher wird es dir am Anfang noch schwerfallen, dein Warum – als den Auslöser – für deine Gefühle zu finden. Du kannst jeden Tag üben deine Gefühle zu verstehen, indem du beispielsweise einer Vertrauensperson, deine Gefühle beschreibst und erklärst, weshalb du so fühlst. Wenn du mit keiner anderen Person darüber reden möchtest, kannst du deine Gefühle auch aufschreiben, zum Beispiel in einem Tagebuch. Um an den Kern deines Warum zukommen, reicht es nicht aus nur einmal nach dem Warum zu Fragen. Frage also nach jeder Antwort wieder: „Warum ist das so?“. Dadurch erhältst du nicht nur einen Einblick auf die Bewertung der speziellen Situation, sondern über die Dauer erfährst du auch mehr über deine Werte und Bedürfnisse.

Überlege dir am besten jetzt gleich: Was fühle ich und warum fühle ich das so?

Fotos
Foto 1: Photo by David Vilches on Unsplash
Foto 2: Photo by Icons8 team on Unsplash
Foto 3: Photo by Evan Dennis on Unsplash